Keupstraße- Goldstandard

 

Auf dem Clevischen Ring in Richtung Norden gelangt man nach wenigen hundert Metern zur Keupstraße. Die Keupstraße, genauer der Teil zwischen Schanzenstraße und Holweider Straße, ist überregional bekannt für seine zahlreichen Grillrestaurants, die vor allem türkische Küche und Gebäck anbieten. Aber nicht nur diese ziehen Kunden aus Köln und ganz Nordrhein-Westfalen an. Neben den 13 Restaurants gibt es fast genauso viele Juweliere, sogenannte „Import-Export“ und Elektronikfachhandel. Hier kaufen Familien Geschenke für Hochzeiten, wichtige Feste und investieren traditionell in Goldschmuck als eiserne Reserve für unsichere Zeiten. Bei Bedarf kann man sich für die Feste auch noch Haare und den Rest bei Friseuren, Schönheitssalons und Dekorationsläden verschönern lassen.

Das Müllproblem auf der Keupstraße entsteht vor allem durch die Verpackungen für Kleingerichte „auf die Hand“, die häufig vor Ort verzehrt werden. Der Müll landet dann nur selten in den wenigen Mülleimern. Außerdem sind viele Unternehmer große Anhänger der Plastiktüte, die hier noch kostenfrei angeboten wird und in die alles unaufgefordert eingepackt wird.

Möglichkeiten und Chancen: Durch das Medienquartier nebenan, die Veranstaltungsorte E-Werk und Palladium und die Bebauung des alten Güterbahnhofs ist das Potential für die Gastronomen auf der Keupstraße nahezu unendlich. So will ein türkischer Unternehmer sogar ein spezielles Honeymoon Hotel auf dem Güterbahnhofsgelände errichten. Allerdings ist die Fläche begrenzt und die Enge der Straße, die auch ihren Charme ausmacht, sorgt für Staus. Wie bei den anderen Einkaufsstrassen wird es noch wichtiger, mit den Gastronomen ein Müllvermeidungskonzept umzusetzen. Außerdem ist eine Sperrung der Keupstraße für den Autoverkehr zu den Stoßzeiten für die Restaurants am Abend möglich. Somit könnte die Aufenthaltsqualität steigen und eine Miniverkehrswende eingeleitet werden. Ein „Park & Ride“ Konzept, Kebapshuttles zu Parkplätzen an der Mülheimer Peripherie, sowie Leihräder und nicht zuletzt die Straßenbahn bringen im Mix weniger Feinstaub und mehr „mit alles & scharf“. Die Keupstraße ist eine echte Marke.

„Wir sind in der Gründung eines Nachbarschaftsvereins, der das Zusammenleben der Anwohner im Quartier rund um die Holweider Straße, Genovevastraße und Zehntstraße stärken soll. Die Geschäftsleute in der Keupstraße sind gerne unsere Projektpartner.“

Hanna Ungar, Mit-Organisatorin des 

Nachbarschaftsfestes „Zehntstraße“

 
 

Einzelhandel/Import-Export 19

Bäckereien/Konditoren 5

Gastronomie 13

Juweliere 12

Friseur/Schönheitspflege 6

Reisebüros 2

 
Neben Gastronomie und Bäckereien gibt es erstaunlich viele Juweliere auf der Keupstraße.
Neben Gastronomie und Bäckereien gibt es erstaunlich viele Juweliere auf der Keupstraße.
 
 
 
 

 

weitere Infos: https://www.muelheimia.koeln/einkaufsstrassen/

Kulturmeile Berliner Straße

Die Berliner Straße mausert sich zum Kulturzentrum des Stadtteils. Hier befinden sich der Kulturbunker am Berliner Platz und die MüTZe am Park nur wenige Meter voneinander entfernt. Die neue Verkehrsführung und ein Kreisverkehr haben die Straße beruhigt und die beiden Zentren haben gerade in den letzten Jahren die Straße belebt. Das Angebot für Lebensmittel ist groß und zwei Mal in der Woche findet auf dem Platz an der Berliner Straße ein Wochenmarkt statt. Am Beginn der Straße gibt es einen etablierten Elektrogroßgerätehandel und ein Teppichlager, die regional bekannt sind. Zwischen diesen beiden Polen fehlt derzeit der Mittelbau für den mittelfristigen Bedarf. Leider gibt es auch auf der Berliner Straße immer wieder Leerstände. Allerdings gibt es Initiativen, diese nachbarschaftlich und kreativ zu nutzen, etwa als „Nachbarschaftsladen“ oder selbstorganisiertes Repair-Café.

Möglichkeiten und Chancen: Durch den Kulturbunker wächst das Angebot an Ausstellungen und Konzerten. Im Einzugsgebiet des Medienquartiers, in dem in naher Zukunft auch mediennahe Studiengänge angeboten werden sollen, ist mit dem Zuzug von Kulturschaffenden, Studenten und Künstlern zu rechnen. Um die Berliner Straße kann eine neue alternative Szene entstehen, die die Nutzung des bestehenden Einzelhandels stabilisiert und an alternativen Nutzungen wie z. B. selbstverwalteten Bioläden, Kunsthandwerksbetrieben oder Galerien mitwirkt. Die Kultur, um die es hier geht, ist keine Satellitenkultur etablierter Institutionen oder Trabant eines zentralen Kulturauftrages, sondern (ja, es muss der zugegebenermaßen strapazierbare Begriff sein) authentische Kultur aus und für Mülheim.

 

„Die Berliner Straße ist ein Ort für Toleranz, Verständnis und Zukunft. In der Berliner Straße leben Migranten und Deutsche zusammen und grüßen sich herzlich.“

Ali Demir, Vergi-Lohnsteurhilfe e. V., Berliner Straße 68

 

Festival Miteinander – Füreinander 2017 auf der Berliner Straße
Festival Miteinander – Füreinander 2017 auf der Berliner Straße
 

Einzelhandel/Supermärkte 14

Bäckereien/Konditoren 4

Imbisse 5

Juweliere 1

Blumenladen 1

Friseur/Schönheitspflege 8

Apotheke 1

Physiotherapie 1

Reisebüro 3

Kulturelle und soziale Einrichtungen 8

Wochenmarkt Schützenplatz zweimal  wöchentlich dienstags und freitags

Markthalle an der Berliner Straße.
Markthalle an der Berliner Straße.
 
 
 

Abschließend stellt sich die Frage, wie sich die Einkaufsstraßen in das Entwicklungskonzept der Stadt einfügen. Tatsächlich finden sich zu allen Mülheimer Einkaufsstraßen dieselben Befunde:

  • geringe Aufenthaltsqualität
  • labile Geschäftssituation /
  • Leerstände
  • fehlende Ausgewogenheit

Diese bereits über 10 Jahre alte Analyse, die noch immer zutrifft, war einer der Ansatzpunkte für das Strukturförderprogramm MÜLHEIM 2020, das gezielt diesen Schwächen entgegenwirken sollte. Bis zum Abschluss des Programms im Jahr 2014 waren vor allem Sanierungen und bauliche Maßnahmen durchgeführt worden, wie die Änderung der Verkehrsführung Berliner Straße oder die Verbesserungen der Fußgängerfreundlichkeit auf der Frankfurter und Buchheimer Straße.

Weniger spürbar ist die nachhaltige Belebung des Einzelhandels und eine größere Ausgewogenheit des Angebotes durch das Wirtschaftsbüro des Programms MÜLHEIM 2020. Hier bedarf es weiterhin der strukturellen Unterstützung und Organisation der Einzelhändler. Hier bleibt die Stadt in der Pflicht, da die neuen Bebauungen am Güterbahnhof – hier wird zum Beispiel Siemens bereits 2020 große Büroflächen nutzen - und in Mülheim Süd den Stadtteil nicht nur infrastrukturell enorm herausfordern.

Die nur zögerliche Gründerförderung muss wiederaufgenommen werden. Da die Leerstände nicht wesentlich reduziert werden konnten, müssen neben einer Anpassung der Mieten auch alternative Nutzungskonzepte ohne ökonomischen Druck erprobt werden können. Hier entscheidet sich, ob die Einkaufsstraßen ihre wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Impulse für den Stadtteil geben können.

Es liegt nun an uns, die Politik an diese Verpflichtung zu erinnern. Es liegt auch an uns, die ersten Schritte zu schöneren Einkaufsstraßen zu tun: Hingehen, austauschen, inspirieren lassen und natürlich auch sinnvoll einkaufen!

 

 

weitere Infos: https://www.muelheimia.koeln/einkaufsstrassen/

Hier bin ich Mensch, hier kauf’ ich ein … Potentiale Lokale Ökonomie Mülheim

 

Der niederländische Architekt Rem Koolhaas meint, Einkaufszentren seien die Kathedralen der Gegenwart, Einkaufsstraßen die modernen Pilgerwege. Diese beschreiten die Menschen um Austausch, Inspiration und Sinn zu finden.

So kritisch man dieser Überhöhung des Konsums gegenüberstehen kann, bilden Einkaufsmöglichkeiten für Viele einen wesentlichen Bestandteil ihrer Lebensqualität. Gleichzeitig ist der Einzelhandel als Arbeitgeber und wirtschaftlicher Akteur ein wichtiger Impulsgeber für den Standort Köln.

Bevor wir uns den Einkaufsstraßen in Mülheim widmen, betrachten wir das städtische Entwicklungskonzept für den Einzelhandel. Dies ist auf der Website der Stadt Köln unter folgendem Link zu finden: https://bit.ly/2VEU2Xu. Die wesentlichen Zahlen basieren allerdings auf Erhebungen aus dem Jahr 2007. Laut diesem Konzept möchte die Stadtverwaltung den zentralen Einzelhandel in Köln stärken für Wirtschaftswachstum, Beschäftigungssicherung und Shoppingtourismus.

Dem Einzelhandel in den Bezirken fallen folgende wichtige Rollen zu: Die wohnortnahe Versorgung, die Stärkung des öffentlichen Lebens und der Kommunikation sowie die Identifikation mit dem Bezirk und seinen lokalen Strukturen.

Förderziele sind lokaler vielfältiger Einzelhandel, ausreichende und leicht erreichbare Angebote auch für nicht motorisierte Kölner*innen und die Anpassung an den demographischen Wandel, der in den Bezirken unterschiedlich verlaufen kann. Zu vermeiden seien die Ansiedlung von großen Ketten, Einseitigkeit, zunehmende Leerstände. Der Bezirk Mülheim, der 10 % der Einzelhandelsbetriebe der Stadt beherbergt, ist laut Konzept herausgefordert vom Strukturwandel und Abwanderung. Dies ist zum Teil bereits durch die Realität widerlegt. Mülheim wächst und die Empfehlungen im Konzept gründen auf falschen Annahmen. Hier ist eine Korrektur überfällig.

Dennoch ist die aktuelle Arbeitslosenquote im Bezirk Köln weit überdurchschnittlich (8 % im Kölner Durchschnitt, 13 % bei uns). Das durchschnittliche Pro Kopf Einkommen in Köln liegt bei circa 22 Tausend Euro, in Mülheim ist es im Vergleich circa 10 % geringer, da etwa ein Viertel der Menschen Transferleistungen beziehen.

Quelle: https://www.muelheimia.koeln/einkaufsstrassen/

 

 

Wissenswertes über Stammheim

Stammheim ist ein ehemaliges Bauern- und Fischerdorf, das rechtsrheinisch, unmittelbar am Rhein gelegen ist. Geografisch ist der Stadtteil im Nordosten Kölns durch den Rhein und die B8 (Düsseldorfer Straße) umrahmt. Die dörflichen Strukturen, die den Stadtteil einst geprägt haben, lassen sich auch heute bei einem Gang durch Stammheim noch erahnen.

Stammheim ist ein gewachsener Stadtteil und durch viele Feste und Traditionen geprägt. Mit einem aktiven Bürgerverein und einer aktiven Schützenbruderschaft sowie einer großen Vereinskultur wird das Zusammenleben in Stammheim gestaltet und gepflegt.

Die Bau- und Wohnstruktur ist sehr divers: Misch- und Monostrukturen aus Blockbebauung mit Reihenhäusern und Geschosswohnungen, freistehender Einfamilienhausbau und dichte Mehrfamilienhäuser sowie denkmalgeschützte Gründerzeitbauten finden sich in Stammheim. Seit den 1960er Jahren ist Stammheim ein „GAG-Stadtteil“. Rund 1700 Wohnungen besitzt die GAG in diesem Stadtteil.

Aktuell leben in Stammheim rund 8340 (Stand 2019) Menschen unterschiedlicher Lebenslagen und -welten. Obwohl es keinen deutlichen Ortskern mit einem Platz oder einer Kirche gibt, bietet der Stadtteil an der Ecke Bonhoefferstraße/Gisbertsstraße möglichst dicht nahräumliche Versorgungsoptionen. Die gewachsenen Strukturen im Stadtteil, das rege Vereinsleben, die starke Identifikation vieler Stammheimer*innen mit ihrem Stadtteil sowie die hohe Partizipation am Gemeinschaftsleben bietet viel Potenzial für gelebte Nachbarschaft und Gemeinschaft.

 

Infrastruktur: Mobilität, Schulen, Kitas, Einzelhandel und Gewerbe, med. Versorgung

Stammheim ist über die B8 zu erreichen. Der Stadtteil wird außerdem über mehrere Buslinien erschlossen, die ihn u.a. mit den Stadtteilen Köln-Mülheim, Köln Flittard (Buslinien 151, 152, 153) und Köln-Dünnwald (Buslinie 155) verbinden. Darüber hinaus gibt es seit 1991 einen S-Bahn Anschluss (S6 Köln Stammheim).

 

Folgende Versorgungsmöglichkeiten bietet Stammheim

Sparkasse und Volksbank, 7 Gaststätten, 1 Café+ Buchladen, 2 Eiscafés, Supermärkte (Netto, Rewe, Lidl, Aldi, Penny), 2 Bäckereien, 2 Apotheken, mehrere kleine Handwerksbetriebe, 4 Kitas, 2 Grundschulen, 1 Berufskolleg, 2 Spotvereine: TUS Stammheim und Kanusport Stammheim, 1 Jugendzentrum, Wochenmarkt donnerstags (Ricarda-Huch-Straße/Bonhoeffer-Straße), 6 Ärzte, diverse soziale Einrichtungen, katholische und evangelische Kirchengemeinschaften

 

Öffentliche Räume und Akzente im Stadtteil

 Stammheimer Schlosspark und Skulpturenpark

Der Stammheimer Schlosspark (ohne Schloss), der sich direkt am Rhein befindet, ist die grüne Lunge des Stadtteils. Als Wohlfühloase bietet der Park viel Erholung mit Blick auf das Niehl/Riehler Rheinufer auf der gegenüberliegenden Seite. Außerdem befindet sich im Park eine große Skulpturenausstellung. Die Spazierwege des Schlossparks sind mit zahlreichen Objekten moderner

 Kunst umstanden. Im Schlosspark befindet sich außerdem das Ulrich-Haberland Haus, das seit vielen Jahren leer steht. Gebaut wurde es 1952 als Altenheim von den Bayer-Werken. 1983 übernahm die Stadt das Haus, das schließlich bis 2011 als Studentenwohnheim genutzt. Seitdem steht es leer. Vergabeverfahren, die eine neue Wohnnutzung ermöglichen, konnten bislang mit dem Hinweis auf die nahe Kläranlage nicht umgesetzt werden. U.a. kämpft der Bürgerverein Stammheim seit über 10 Jahren dafür, dass Haus einer neuen Nutzung zuzuführen, da es durch die vielen Jahre des Leerstandes dem Verfall begriffen ist.

 

Egonstraße

Die Egonstraße ist eine Siedlung mit zahlreichen kleinen – bunkerartigen – Häusern, die nach dem Krieg entstanden sind. Seit vielen Jahren besteht Streit um den Erhalt der Siedlung, da die Stadt Köln die Häuser aufgrund ihrer Baufälligkeit und der Nähe zum Großklärwerk Stammheim nicht erhalten möchte. Die IG Egonstraße und viele Mitstreiter*innen kämpfen seitdem öffentlichkeitswirksam für den Erhalt der Siedlung.

 

Alter Wasserturm

Der Wasserturm ist ein Relikt aus alten Zeiten und seit 1980 denkmalgeschützt. Aktuell wird der Turm saniert und zu einem noblen, hochpreisigen Wohnumfeld umgebaut:

Link: https://www.cologne-project.de/

 

Stammheimer Kunst- und Kulturmeile

Einmal jährlich wird die Stammheimer Kunst- und Kulturmeile veranstaltet. Künstler*innen aus dem Stadtteil stellen ihre Arbeiten vor. Es findet eine Belebung des öffentlichen Raums durch Kunst und Kulturaktionen statt.

Bonhoefferstraße/Gisbertsstraße

Obwohl es keinen deutlichen Ortskern mit einem Platz oder einer Kirche gibt, lässt sich die Kreuzung Bonhoefferstraße/Gisbertsstraße als kleiner Mittelpunktort im Quartier beschreiben. Hier sind Güter des täglichen Bedarfs verdichtet vorzufinden (u.a. Apotheke, Bäckerei, Volksbank, Café Lichtblick+ Buchladen, Stadtteilbüro).

 Stadtteilbüro

Das Stadtteilbüro Stammheim ist ein Beratungs- und Hilfsangebot für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Es steht allen Menschen offen. Hier kommen die Kontaktmöglichkeiten des Stadtteilbüros:

Adresse:  Bonhoefferstraße 13, 51061 Köln Stammheim,

Tel.: 0221 9337737,

Mail: stadtteil-stammheim@netcologne.de